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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 26.05.2008 |
Der Unternehmer-Code: Was Gründer und Familienunternehmer erfolgreich macht

Der Unternehmer-Code. Was Gründer und Familienunternehmer erfolgreich macht.

Kategorie(n)
Unternehmer sein
Autor
Nahrendorf Rainer
Preis

49,99 €

ISBN
3834907901

Der erste Satz des Klappentextes lautet: „Das Buch ‚Der Unternehmer-Code‘ entschlüsselt die Geheimnisse des Werdens eines Unternehmers, seiner wichtigsten Anlagen, seiner Erziehung und seines Erfolges.“ Dies tut das Buch nicht! Aber es bietet die höchst interessanten Geschichten von 14 – nicht immer – erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern.

Der Autor, Rainer Nahrendorf, ist Journalist und versteht sein Handwerk. In jeder der 14 Geschichten bringt er das Wesen des entsprechenden Unternehmers auf den Punkt. Er beschreibt spannend die Aufs und Abs und die wichtigsten Leitsätze seiner Protagonisten. Die meisten der ausgewählten Unternehmer sind höchst unterschiedlich. Die einen haben das Studium abgebrochen, die anderen im Schnelldurchlauf mit Bestnoten abgeschlossen. Die einen sind konsequente Teamplayer, die anderen betonen die Bedeutung des schnellen, letztendlich unternehmerischen Entscheidens. Die einen sind zu Beginn oder zwischendurch gescheitert, die anderen marschieren konsequent auf der Siegerstraße. Die einen führen ein Kleinstunternehmen mit 5 Mitarbeitern, die anderen ein 100 Jahre altes Familienunternehmen mit 16.000 Angestellten.

Sicher, es gibt Gemeinsamkeiten. Entscheidungsfreude, Chancenorientierung und Belastbarkeit gehören in jedem Fall dazu. Aber, und das ist die große Einschränkung: Das sind Eigenschaften, die sich aus der rückblickenden Selbsteinschätzung ergeben. Nun hat die Selbsteinschätzung selten genug etwas mit den eigentlichen Quellen des Erfolgs zu tun (eher noch IST eine bestimmte Art der Selbsteinschätung eine der Quellen). Aber noch wesentlicher: Ich habe oft genug erlebt, dass Menschen aus unterschiedlichsten Gründen plötzlich in Teilbereichen beharrlich und entscheidungsfreudig wurden, dass Menschen, eigentlich Fachkräfte, begannen, Unternehmeraufgaben zu TUN und damit zum Unternehmer wurden.

Die Frage nach dem Unternehmercode fragt nach besonderen angeborenen Fähigkeiten. Dies wird vom Autor als allein bestimmend verneint, als Präsdisposition aber bejaht. Ich denke, die Frage ist schlicht irrelevant. Selbst wenn man diese Eigenschaften an Menschen erkennen oder testen könnte (Gen- oder Psychotest), so würden sich weiterhin Menschen aus unterschiedlichsten Gründen für oder gegen die Selbständigkeit entscheiden. Eher noch könnte man sagen, dass jemand, der sich von einem „schlechten“ Testergebnis davon abhalten ließe, Unternehmer zu werden, auch nicht zum Unternehmer taugt 😉

Die einzige praktisch relevante Frage, die sich dann stellt, wenn jemand aus den verschiedensten Gründen Selbständiger geworden ist, ist die: Wie wird aus einem Selbständigen auch ein guter Selbständiger oder Unternehmer? K. Anders Ericson hat in seinen Forschungen festgestellt, dass nach 5 Jahren konsequenter Tätigkeit in einer Profession das ursprüngliche Talent keinerlei Vorhersagekraft mehr hat. Stärken lassen sich entwickeln (und eine zentrale Komponente der eigenen Stärkenentwicklung besteht darin, dass man einzelne Erfolgsbeispiele in der eigenen Vergangenheit sucht, die „beweisen“, dass man das schon immer konnte. Einzelne Beispiele findet man für jede Eigenschaft. Rückwirkend befragt, wird man nun bestätigen, dass man diese Stärke schon immer hatte). Und Fredmund Malik stellt in Führen, Leisten, Leben in Bezug auf Manager fest, dass es nicht darauf ankommt, wie ein Manager ist, sondern darauf, was er tut. Und dies gilt für Unternehmer gleichermaßen.

Auch wenn die Grundidee des Buches meiner Meinung nach also nicht trägt und sogar irrelevant ist, so sind die Unternehmergeschichten sehr interessant. Und wir bräuchten in dieser Gesellschaft viel mehr davon. Auch die im Buch aufgeführten Beispiele zu Schülerunternehmen sind ermutigend. Deshalb also eine klare Leseempfehlung.

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