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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 23.03.2013 |
Lass die Mitarbeiter surfen gehen: Die Erfolgsgeschichte eines eigenwilligen Unternehmers

Lass die Mitarbeiter surfen gehen. Die Erfolgsgeschichte eines eigenwilligen Unternehmers

Kategorie(n)
Unternehmer sein
Autor
Chouinard Yvon
Preis

24,99 €

ISBN
386881051X

Wow! Was für ein Unternehmer! Das Buch beginnt mit: „Ich bin seit fast fünfzig Jahren Unternehmer. Dieses Wort auszusprechen fällt mir so schwer, wie einzugestehen, dass man Alkoholiker oder Rechtsanwalt ist. Ich habe diesen Beruf nie respektiert. Es sind die Unternehmen, die sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, ein Feind der Natur zu sein, heimische Kulturen zu zerstören… Und doch können Unternehmen Nahrung produzieren, Krankheiten heilen, … und unser Leben bereichern.“

Allein in diesen wenigen Sätzen wird deutlich, dass Yvon Chouinard, der Gründer von Patagonia, kein Unternehmer wie jeder andere ist. Eigentlich begann seine Karriere als Bergsteiger, Angler und Surfer. Und als solcher hat er dann irgendwann begonnen, seine eigene Ausrüstung zu schmieden und aus seinem Auto zu verkaufen. In seinem ersten „Katalog“ stand: „Während der Klettersaison kann der Service schon mal länger dauern“.

Yvon Chouinard wollte nie Unternehmer sein. Er schreibt: „Welches kleine Kind träumt schon davon, eines Tages Unternehmer zu werden? Es will Feuerwehrmann, Profisportler oder Förster sein. Die Lee Iacoccas, Donald Trumps und Jack Welchs der Geschäftswelt sind für niemanden Helden – außer für andere Geschäftsleute mit ähnlichen Werten.“ Er wollte sein Leben leben und seinen Freunden ermöglichen, dass sie es auch tun.

Seine Mitarbeiter waren aus demselben Holz wie er und wenn die Wellen gut waren, dann gingen eben alle surfen. Das führte zu einer ganz eigenen, auf Freundschaft basierten Unternehmenskultur und es verwischte auch den Unterschied zwischen Inhabern, Mitarbeitern und Kunden, weil oft Menschen sowohl Mitarbeiter als auch Kunden sind. Das führt zu einem völlig anderen Herangehen an Qualität, an Verkauf und an das Verhältnis zu seinen Kunden. Inspirierend und beispielhaft!

Anfang der 70er Jahre sah Yvon Chouinard, wie sehr die Berge durch Kletterer zerstört wurden und das war der Beginn, seine eigene Verantwortung dafür zu erkennen. Er änderte seine Produktpalette und legte ab da großen Wert auf Nachhaltigkeit. Ab den 80er Jahren spendeten sie 10% des Gewinns für Umweltinitiativen und in 2002 begründete Chouinard die Initiative „1% for the planet“ mit: Unternehmen, die 1% ihres Umsatzes für die Umwelt spenden.

Aus einem, der eigentlich nur klettern, surfen und angeln wollte, wurde ein großartiger Unternehmer und ein Vorbild, der gerade auch durch die letztgenannte Initiative weit über sein eigenes Unternehmen hinaus wirkt! Im Buch beschreibt er die Geschichte und die Philosophie von Patagonia.

Gerade letzteres ist auch beispielhaft: Ich habe selten eine Unternehmensphilosophie gelesen, die einerseits so grundsätzlich ist und andererseits so konkret wird und sich in den Handlungen widerspiegelt. Eine Philosophie, bei der jeder Leser hinterher weiß, wie Patagonia tickt und bei der jeder Mitarbeiter weiß, was er zu tun hat und jeder Kunde weiß, was er zu erwarten hat. Natürlich benötigt die Philosophie viele Seiten mehr als die klassischen 1-Satz-Varianten wie „Unsere Vision ist blablabla. Unsere Mission ist blöblöblö. Unsere Werte sind blublublu.“ Aber das Kriterium einer guten Unternehmensphilosophie ist nur sehr nachrangig die Kürze, sondern vor allem anderen die Praxiswirksamkeit!

Seit etwa 2 Jahren lehre ich die Unterschiede zwischen 4 verschiedenen Ebenen des Unternehmerseins (z.B. in Jeder ist seines Glückes Schmied, Teil 2) mit Problem-Zielen, mit Ego-Zielen, mit Kunden-Zielen und mit Weltzielen. Oft wurde ich gefragt, wie man denn ein Unternehmen mit Kunden- und Welt-Zielen genau aufbauen kann. Wie das Verhältnis zwischen beiden ist. Dieses Buch liefert ein fantastisches Beispiel für eine gelungene Integration beider Zielarten. Unbedingt lesen!

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